Der Zuchtgedanke - darüber haben wir uns glaube ich besonders viele Gedanken gemacht.

 

 

Begonnen hat alles damit, dass wir unsere Flemi von ihrer Züchterin mit den Worten übergeben bekamen: "Und überlegt euch das mit dem Züchten doch bitte noch! Ich glaube, das ist genau das Richtige für euch!" So oder so ähnlich hat sie sich ausgedrückt. Und damit einen kleinen Samen gelegt, der im Laufe des Zusammenlebens und der Entwicklung von Flemi langsam aufging. Immer wieder wurden wir von Trainern, von anderen Tollerbesitzern, Züchtern und Prüfern auf unseren tollen Hund angesprochen. Also gingen wir die Untersuchungen und Tests an, die für eine Zucht im DRC erforderlich sind - immer noch vorsichtig mit dem Zuchtgedanken. Als die Ergebnisse alle gut ausfielen und unsere Flemi sich auch sonst in ihrer gesundheitlichen sowie charakterlichen Entwicklung hervorragend machte, ging der Samen langsam auf und aus dem Keimling wurde ein fester Gedanke.

 

 

Wir gingen die nötigen Schritte für unsere eigene "Zuchtzulassung" an - der Zuchtstättenzulassung. Wir besuchten Neuzüchterseminare zum Thema Anatomie, Deckakt, Geburt und Welpenaufzucht, lasen unzählige Bücher und stellten uns der Zuchtstättenbesichtigung. Diese fiel äußerst positiv für uns aus, was uns aufgrund der wohnlichen Gegebenheiten und unseres großen Gartens mit angrenzendem Wald nicht weiter überraschte. Auch das Beantworten unzähliger Fragen anhand eines Fragebogens fiel uns nicht besonders schwer. Das einzige, was nicht so einfach war, war die Wahl eines Kennelnamens. Nachdem aber auch das geschafft war ging es relativ schnell bis wir unsere Zulassung für den eigenen Kennel hatten.

 

 

Spätestens jetzt hatten wir richtig Feuer gefangen und hätten am liebsten sofort mit der Zucht angefangen. Aber hier lehrte uns unser Hund einmal mehr Geduld zu haben und die Erkenntnis, dass es nicht nur nach unserem Zeitplan gehen soll in Zukunft, sondern der wichtigste Faktor - nämlich die Hündin - das Tempo bestimmt!

 

 

Auf dem Weg bis hierher haben wir viele interessante Gespräche geführt. Manche davon haben uns sehr nachdenklich gemacht, manche wütend, viele haben uns aber auch ermutigt und bestärkt. Überrascht hat uns die Tatsache, wie oft wir gefragt wurden, warum wir denn züchten wollen? Es gäbe doch wohl schon mehr als genug Hunde, die Tierheime seien voll und zur Not gäbe es genügend Tiere, die von Tötungsstationen im Ausland gerettet werden und neue Besitzer suchen würden. Da sei es doch nicht sinnvoll, noch mehr Hunde in die Welt zu setzen! Andere meinten, warum wir so viel Aufwand betreiben würden mit Röntgen und Gentests und Prüfungen usw. Es wäre doch viel einfacher, sich einfach einen Rüden so zu suchen und die Hündin einfach decken zu lassen, Käufer fände man ja auch im Internet. Die meisten Käufer bräuchten ja auch keine Papiere für ihre Hunde, da sie sowieso nie selber züchten wollten.

 

 

Solche Einwände geben einem zu denken - muss ich mich tatsächlich für eine verantwortungsvolle Zucht rechtfertigen? Nein! Zugegeben - auch wir hatten schon einmal den kurzen Gedanken, einen Hund aus eben so einer "wilden" Zucht aufzunehmen. Wir fragten uns, wo denn der Unterschied sei, ob wir einen Hund mit unbekannter Herkunft aus einer "wilden" Verpaarung aus dem Tierheim holen würden oder direkt von einem "Hobbyzüchter", wo man die Aufzuchtstätte und die Elterntiere wenigstens besichtigen kann? Beides war für uns mit zu vielen wenn und aber verbunden. Beides konnten wir letztendlich nicht mit unserem Zuchtgedanken vereinbaren. Und wir wollen hier bitte nicht falsch verstanden werden: einen Hund vor einer Tötungsstation zu retten oder vor einem langen Aufenthalt in einem Tierheim zu bewahren ist mit Sicherheit nicht falsch!

 

 

Papiere braucht ein Hund übrigens nicht nur, wenn man mit ihm züchten möchte! Sie sind der Nachweis über die Herkunft und Gesundheit des Tieres und seiner Verwandten - beides sollte für den Besitzer von großer Interesse sein!

 

 

Zucht ist also eine Sache der eigenen Einstellung - und des eigenen Verantwortungsbewusstseins!

 

 

Lange Rede - kurzer Sinn: wir möchten nach den strengen Richtlinien des DRC gesunde, wesensfeste, arbeitsfreudige und rassetypische Tiere züchten.

 

 

Gesundheit:

 

  • nicht "nur" Erbmaterial, welches nachweisbar ist, sondern auch andere Krankheiten und   Allergien sind ausschlaggebend bei der Wahl eines Rüden.
  • die Gesundheit hat oberste Priorität und sollte niemals durch die rosarote Brille gesehen werden.

 

Wesen:

  •   erkennbare Lebensfreude
  •   Bindung zu "seinem" Menschen
  •   Neugierde und Lernfreude

 

Arbeitsfreude:

 

  • egal, ob Dummy, Agility, Obidience, Jagd oder gar Dogdance - Hauptsache der Toller darf arbeiten
  • der Toller ist ein sportlicher Hund - das sollte er auch zeigen können und dürfen!

 

 

Aussehen:

 

  • wenn die ersten drei Kriterien erfüllt sind darf der Toller auch noch gut aussehen - aber das tun diese Hunde sowieso! Wenn sie dann noch dem Rassestandard entsprechen - umso besser.
  • aber auch, wenn ein Toller einmal nicht vollkommen dem Standard entspricht, liebenswert ist er trotzdem!